Lotter Frauen haben „Angebissen“

BH-Verbrennung, Brautstrauß und andere Geschichten

 

Das Haus Hehwerth platzte am 3.3.23 aus allen Nähten. „So voll habe ich das Haus Hehwerth noch nie gesehen“, resümierte Lottes Gleichstellungsbeauftragte Karin Lenze am Ende eines besonderen Abends mit Sekt und Selters und der Schauspielerin Jutta Seifert.

Karin Lenze hatte zu dieser Veranstaltung von Frauen für Frauen, zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), anlässlich des bevorstehenden Internationalen Frauentages ins Haus Hehwerth eingeladen. Zusammen mit AsF-Vorsitzende Maria Brockhaus begrüßten sie die Anwesenden und machten deutlich, dass es bis zur vollen Gleichberechtigung von Männern und Frauen noch viel zu tun gibt. Gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sei da z.B. nur ein Ziel, sowie die Sensibilisierung Frauen aller Altersgruppen sich in politischen Gremien zu engagieren um ihre Zukunft mit zu gestalten. In Landtagen gebe es nur einen Frauenanteil um die 30% und im Lotter Gemeinderat von 27%. Überall noch „Luft nach oben“.

Nicht nur die Frauen aus allen Ortsteilen Lottes waren zu dieser Veranstaltung ins Haus Hehwerth geströmt, sondern auch einige aus umliegenden Gemeinden.

Der Lotter Frauentag findet alle fünf Jahre, in zeitlicher Nähe des Internationalen Frauentags und auch des Weltgebetstages der Frauen statt. „Das sei immer wieder ein kleiner Feiertag für die Frauen in Lotte und Umgebung“- so Karin Lenze. Der nächste soll 2025 stattfinden. Allerdings werde sie selbst dann im Ruhestand sein.

Nach dem Einklang auf den Abend präsentierte Jutta Seifert spielend, lesend und singend die für Frauen zugeschnittene Revue `Angebissen´ von den 20igern bis in die neuere Gegenwart.  Vom Charleston bis zum Rock’n’roll, vom bei Singlefrauen (un-) beliebten Auffangen von Brautsträußen bis zum Gemunkel was Frauen die Rot tragen, wohl mit dieser Farbe bezwecken wollten.

Die Frauen im Haus Hehwerth waren begeistert und „angebissen“ von der dargebotenen Ironie, dem Witz und auch dem Tiefgang der vorgetragenen Texte, denn auch Abtreibung, der Paragraph 218 und die finanzielle Ausbeutung von Frauen wurde thematisiert.

Lachtränen liefen nicht nur bei vielen jüngeren Frauen, als Jutta Seifert aus einer Zeitschrift der frühen 50iger Jahre vortrug: „Die Ehefrau solle ihrem Ehemann nach seinem harten Arbeitstag das Heim wohlig vorbereiten, nicht nur was Schönes kochen, sondern auch die Kinder beiseite nehmen und für eine angenehme Geräuschkulisse sorgen und des Weiteren die Stimmung des abgearbeiteten Gatten beflügeln, indem sie sich hübsch mache und beispielsweise ein schickes Haarband trage“.

In der Hippiezeit sei es dann ein Akt höchster Befreiung gewesen „Die BH-Verbrennung auf dem Markplatz zu zelebrieren und gut gebauten Männern hinterher zu pfeifen“. Der Abend endete mit einem langen Applaus und einem Strauß Blumen für Jutta Seifert. Karin Lenze erhielt Applaus nicht nur für ihr langjähriges Engagement als Gleichstellungsbeauftragte, sondern auch dafür, „dass sie immer mit Rat und Tat zur Seite steht und den Frauentag in Lotte unterstützt und so ermöglicht hat“, dankte ihr Maria Brockhaus. Fazit des Abends: „Ein rundum gelungener Kulturabend für Frauen.“

 

 

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